Rosenheim

Um meine Reise nach Rosenheim einleiten zu können möchte ich gerne Daniel Glattauer aus seinem Buch „In einem Zug“ zitieren. Das Buch ist 2025 im DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG in Köln erschienen.

„Ein paar Worte zu Rosenheim, in dessen Stationsnamen der Zug unwiderruflich Deutschland erreicht hat und einmal kräftig durch alle Düsen schnauft, bevor es nach München geht.
Rosenheim? Kenne ich. So wie man sagt: Venedig? Kenne ich. Markusplatz. Tauben. Regen. Gummistiefel. Schlechte Pizza, dafür recht klein. Aber sonst sehr schön. Tolle Stadt. Muss man gesehen haben.
Etwa so gut kenne ich Rosenheim. Genauer gesagt kenne ich eine Pferderanch am Rande von Rosenheim. Es war ein Familienausflug zu Ehren unserer Tochter, Prinzessin Tanja, die sich an Salzburger Kühen im Tennengau sattgesehen und in einem unachtsamen Moment ein Prospekt von Rosenheim mit einer stolz auf der Titelseite thronenden bayerischen Stute zu Gesicht bekommen hatte. Genau dieses Pferd musste sie haben, um auf seinem Rücken durch die noch fremden deutschen Lande zu ziehen, das war uns nach einigen tränenreichen Stunden klar.
Ich fasse zusammen: drei Stunden Anreise inklusive Grenzstau, Pommes, Eis- und Kotzpause. Unter einer Staubwüste die Umrisse einer Pferdekoppel. Die Stute war leider gerade vergriffen – vermutlich auf PR-Tour für die Gemeinde. Dafür ließen sich zwei überwuzelte und ein wenig wohlstandsverwahrloste (entfernte) Verwandte nach anfänglichem Widerstand problemlos streicheln und dabei von dem Schmeißfliegengeschwader befreien, das sie umkreiste.
Zu reiten gab es dort – nicht viel. Aber immerhin stellte sich ein derangiertes graues Pony, dem man offenbar zu viel Cannabis ins Heu gemischt hatte, in den Dienst der guten Sache. Es seufzte tief und jammervoll, es wäre wohl selbst gern der Reiter gewesen. Nach drei Minuten rund um die Stallungen war Tanjas Reitlust gestillt. Und ihr trotzig-entschlossener und allenfalls zu Kampfmaßnahmen bereiter Blick verriet uns: Das war Rosenheim!
Muss man gesehen haben? Fragen Sie Prinzessin Tanja.“
Ebd., Seite 135-136

Ich hingegen möchte an dieser Stelle behaupten, dass Rosenheim viel mehr zu bieten hat, als eben die erwähnte Pferderanch. Aus diesem Grund habe ich mich erneut in die Stadt Rosenheim begeben um noch mehr von Rosenheim vorzustellen. Eins vor weg: Rosenheim ist sehr bekannt für seine ZDF-Serie „Die Rosenheim Cops“. Diese Serie läuft bereits in der 24. Staffel seit dem Jahr 2002. Also mittlerweile seit 23 Jahren. Aber dies ist nicht alles wofür Rosenheim bekannt ist. Rosenheim kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Rosenheim wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1234 erwähnt, woher der Name stammt kann leider nicht beantwortet werden. Ob es den Ort Rosenheim schon länger gibt ist unklar. Aber sicherlich wird es eine Siedlung bereits lange vor der urkundlichen Erwähnung gegeben haben. Rosenheim liegt nämlich Verkehrstechnisch sehr strategisch an Handelswegen von Nord / Süd sowie von Ost / West. Auch die Anbindung des Ortes an den Inn ist für den Handel von großer Bedeutung. Lange Zeit war Rosenheim eine Marktgemeinde. Erst im Jahr 1864 hat Rosenheim Stadtrechte bekommen. Mit dieser Stadterhebung wurde ein Aufschwung von dem mittelalterlichen geprägten Markt hin zu einer für die Region wichtigen Kleinstadt mit zentralörtlichen Funktionen in der Verwaltung angestoßen.

Rosenheim hat noch mehr zu bieten. In Rosenheim kann man wunderbar seine Seele Baumeln lassen. Hierfür ist zum Beispiel der Besuch des Riedergarten mitten in der Stadt zu empfehlen. In diesem herrlichen Garten können Sie mitten in der Stadt wirklich gut entspannen und neue Energie für die anstehenden Tätigkeiten sammeln, oder nach Feierabend sich mit Freunden und Bekannten treffen und chillen. Im Sommer gibt es in dem Garten viele schöne Sitzgelegenheiten. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass in diesem Garten bereits eine Folge für die Rosenheim Cops gedreht wurden. Um neue Energie zu tanken, ist ein Abstecher in die nahe gelegene Kirche St. Nikolaus ratsam. Selbst wenn Sie mit der Institution Kirche vielleicht nicht viel zu tun haben, können Sie sich in diesem Gebäude sehr auf sich konzentrieren. Die klare Architektur lädt zum Verweilen ein. Besonders gut finde ich in dieser Kirche, die Fenster die an die jüdische Bevölkerung in der NS-Zeit erinnert.

Um mehr über die Stadtgeschichte zu erfahren, lege ich Ihnen einen Besuch des Städtischen Museums ans Herz. Betrachten Sie vor allem die Architektur des Gebäudes von außen. Ihnen wird der schiefe Turm direkt ins Auge fallen. Aber Sie brauchen keine Angst haben, dass das Haus bei Ihrem Besuch einstürzen wird. Erwähnt werden sollte auch, dass in diesem Museum bereits eine Folge für die Rosenheim Cops gedreht wurde. Überhaupt finden sich in der Stadt viele Drehorte der bekannten Serie.

Wenn Sie großes Interesse an Bildung haben, sollten Sie einen Abstecher zu Stadtbibliothek wagen. Der Platz vor der Bibliothek wird Sie überzeugen dort etwas mehr Zeit zu verbringen. Besonders gefällt mir an dem Platz, dass dort ab dem Frühjahr ein Bürgergarten betrieben wird. Hier können Sie durchaus selbst Hand mit anlegen. Ebenfalls gut ist, dass Sie auf diesem Platz ausreichen Sitzmöglichkeiten vorfinden sowie einen Büchertausch Platz. Sie können also die Bücher die Sie dort Tauschen können, direkt vor Ort lesen und im Anschluss das Buch wieder zurückstellen, damit auch andere Personen dieses lesen können.

Viele der Sitzmöbel sind aus Holz gestalte. Es empfiehlt sich durchaus sich mit der Forstwirtschaft und der Gewinnung des Werkstoffes Holz auseinander zu setzen. Hierfür können Sie das Holztechnische Museum in der Stadt Rosenheim besuchen. In diesem Museum können Sie sich mit der Frage der Gewinnung des Rohstoffes Holz und der weiteren Verarbeitung auseinandersetzen. Sie haben ebenfalls die Möglichkeit zu erkunden, welche Möglichkeiten Sie mit dem Werkstoff Holz haben. Es ist beeindruckend wie vielfältig Holz eingesetzt werden kann und was Sie alles aus Holz herstellen können. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und hat auch heute noch eine große Bedeutung. In Rosenheim gibt es deshalb eine Technische Hochschule mit dem Studiengang Holztechnik. Selbstverständlich können Sie an der TH noch viele andere interessante Studiengänge belegen.

Erwähnenswert ist meines Erachtens der Handel der Stadt. Direkt in der Altstadt am Max-Josefs-Patz können Sie wunderbar Shoppen, hier finden sich viele Geschäfte die ihre Waren zum Verkauf anbieten. Daneben haben Sie die Möglichkeit gut zu Speisen oder einen guten Kaffee zu trinken. Jedoch am Ludwigsplatz können Sie im „Das Broz“ eine wirklich gute heiße Schokolade genießen, aber auch die anderen Getränke und Leckereien sind dort mit viel liebe zum Detail hergestellt worden. Wenn Sie jedoch an einem guten Kaffee interessiert sind, kann ich Ihnen aber auch einen Besuch des Caffè Innig nahelegen. Dieses Caffé finden Sie in der Innstraße.

In der Stadt selbst haben Sie die Möglichkeit die Schau-Plätze der Stadt zur Stadtgeschichte zu erkunden. An jedem Standort dieser Thementour gibt es einen QR-Code, damit Sie noch mehr Informationen zu dem Standort bekommen können.

Auf meinen Bildern möchte ich einen kleinen Eindruck von der Stadt geben. Zur Anreise nach Rosenheim empfehle ich natürlich den ÖPNV. Vorteil bei der Wahl dieser Anreisemöglichkeit ist, dass Sie keinen Stress mit dem Autofahren haben und keinen Parkplatz in der Stadt suchen müssen. Der ÖPNV in der Stadt ist soweit gut ausgebaut, dass Sie viele der Ziele mit dem Bus erreichen können, bzw. per Fuß sind Sie innerhalb der Altstadt genauso schnell, wenn nicht sogar noch schneller unterwegs.

Wenn Sie an Kultur und Unterhaltung interessiert sind, kann ich Ihnen noch das KuKo Rosenheim oder den Lockschuppen nahelegen, wobei der Lockschuppen durchaus auch interaktives Museum mit vielen interessanten Ausstellungen und Veranstaltungen ist.

Sie sehen, Rosenheim hat viel mehr zu bieten als die am Anfang erwähnte Pferderanch. Ein Besuch der Stadt lohnt sich wirklich.