Herrenchiemsee
Samstag 04.01.2024:
Das erste Wochenende im neuen Jahr sollte ganz im Zeichen der Natur und Kultur stehen. Also habe ich mich dazu entschieden einen Ausflug auf die Herreninsel im Chiemsee zu unternehmen. Die Herreninsel ist natürlich für sein Schloss „Herrenchiemsee“, welches durch König Ludwig II erbaut worden ist bekannt. Aber natürlich gibt es auf der Insel auch sehr viel Natur. So finden sich neben den Fledermäusen selbstverständlich auch Vögel und Wassertiere.
Selbstverständlich sollte man natürlich das Königsschloss Herrenchiemsee besuchen. Dieses wurde seit 1878 als Abbild des Schlosses Versailles vom Sonnenkönig Ludwig XIV von Frankreich extra für König Ludwig II erbaut. Da der König ein großer Verehrer des Sonnenkönigs war, sollte natürlich auch die Nachbildung des Schlosses Versailles etwas größer werden.
So ist zum Beispiel der Spiegelsaal mit einer Länge von 98 Metern 25 Meter länger als sein Vorbild. Aber auch die anderen Prachtzimmer stehen dem Vorbild in Versailles in nichts nach. Bei der Führung durch die Räumlichkeiten erfährt man jedoch auch, dass die Errichtung des Schlosses Herrenchiemsee für den König Ludwig II der teuerste Bau war. Besonders ins Kontor haben die extrem hohen Transportkosten geschlagen, da alle Baumaterialen auf die Insel verschifft werden mussten. Mit dem Tod des Königs wurde auch direkt der Weiterbau des Schlosses eingestellt, zumal sowieso das Geld bereits vorher nicht mehr vorhanden war. Einige der erworbenen Exponate die heute im Schloss zu bestaunen sind, hat der König selbst gar nicht mehr sehen können, da diese erst nach dem Tod mehr oder minder fertigstellt wurden. Selbst die Fertigstellung aller Räume erfolgte nicht.
Besonders beeindruckt hat mich bei der Führung der versenkbare Esstisch, die Heiztechnik im Schloss, sowie die Badewanne mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Litern. Somit sollte man die Badewanne ehr als Swimmingpool bezeichnen. Aber auch der einzige Geheimgang vom Schlafzimmer zum Ankleidezimmer sind erwähnenswert.
König Ludwig II hat die Punkzimmer ehr als sein persönliches Museum betrachtet und in diesen Räumen niemals gewohnt. Seine Privaträume sind zwar auch sehr prunkvoll, aber dennoch im Vergleich zu den anderen Räumen ehr „bescheiden“. Überhaupt hat der König nur insgesamt 10 Tage in dem Schloss verbracht.
Bei dem Besuch des Museums im Winter sollten Sie beachten, dass die Räumlichkeiten nicht beheizt werden. Bei einer Deckenhöhe von bis zu 10 Metern ist eine Erwärmung der Räumlichkeiten durchaus sehr aufwendig. Sie sollten entsprechende Kleidung anziehen. Die Führung dauert ca. 40 Minuten und auf die Fragen der Besucher wird sehr gut eingegangen.
Direkt im Schloss Herrenchiemsee haben Sie die Möglichkeit sich mit dem Leben von König Ludwig II in dem „König Ludwig Museum“ zu beschäftigen. In diesem Museum können Sie auch Modelle seiner beiden anderen Schlößer Linderhof und Neuschwanstein begutachten. Selbstverständlich können Sie auch einen Einblick in die Jugend des Königs in der Residenz in München gewinnen. Daneben finden sich auch Ausstellungsstücke zu dem Wirken seines Freundes Richard Wagner.
Im Schloss selbst finden Sie eine kleine beschauliche Ausstellung zu den Fledermäusen die auf der Insel leben. Auf den installierten Monitoren können Sie live sehen, was in den Behausungen der Fledermäuse im Schloss so vor sich geht.
Als weiteren kulturellen Höhepunkt kann man das Augustiner-Chorherrenstift mit dem Verfassungsmuseum und den Gemäldegalerien betrachten. Sie finden viele Informationen zum Thema Deutsche Verfassung, sowie zu den Wohnräumen von König Ludwig II währende der Bauzeit des Neuen Schlosses und eine Gemäldegalerie in der unter anderem Exponaten von Julius Exter und anderen Malern rund um die Chiemsee zu finden sind. Aber sie können auch die Küche bestaunen in der für König Ludwig II bei seinem Aufenthalt in dem neuen Schloss gekocht wurde, da es keine eigene Küche direkt vor Ort gegeben hat. Sehenswert sind der Kaisersaal sowie der ehr wirklich bescheidene Sitzungssaal des Verfassungskonventes von 1948.
Neben den genannten Museen, die sich direkt auf der Herreninsel befinden, sollten auch die Kirchenbauten nicht unerwähnt bleiben. Nicht alle Bauten sind für den Besucher zugänglich. Aber auch das Betrachten der Gebäude von außen hat seinen Reiz.
Ganz besonders kann man im Winter jedoch seine Seele auf der Insel baumeln lassen, da diese nicht von Touristen überlaufen ist. Sie haben wirklich die Möglichkeit die Natur mit seiner Schönheit auf sich einwirken zu lassen um wieder Energie für die stressigen Arbeitstage zu tanken. Ein Besuch der Insel lohnt sich meines Erachtens wirklich. Es muss jedoch angemerkt sein, dass die Schiffsfahrt nicht im Deutschlandticket inkludiert ist. Bitte kaufen Sie sich ein Tickt entweder am Hafen oder direkt auf dem Schiff. Wobei Sie auf dem Schiff nur mit Bargeld zahlen können.
Genießen Sie auf meinen Bildern die meines Erachtens wirklich wunderschöne winterliche Landschaft der Insel.
Einen kleinen Wehmutstropfen gibt es dennoch zu erwähnen, die im Sommer so herrlichen Brunnenanlagen sind natürlich im Winter nicht im Betrieb. Dafür können Sie jedoch viele andere schöne Dinge für sich entdecken.
Auch muss erwähnt werden, dass von Januar bis März die Museumsshops nicht geöffnet haben. Wenn Sie also ein Mitbringsel für Ihre liebsten daheim organisieren wollen, müssen Sie die Insel erneut besuchen. Aber dies ist sicherlich machbar. Die Eintrittskarten für die Museen sind immerhin 6 Monate gültig. Nur die Führung durch das neue Schloss ist für den aktuellen Tag zu erwerben.